Teil 20: Dieses Kribbeln am Strand

Hier ein paar Inspirationen vom bunten Leben am Nordsee-Herbststrand in Dänemark:

Bei Wind und schönem Wetter fuhren am Meer Paraglider, die an ihre dreirädgrigen, niedrigen Fahrgestelle große Segel gespannt hatten. Sie erreichten eine enorme Geschwindigkeit.

Die bunten Segel vor dem blauen Himmel sahen einfach toll aus.

Auch junge Frauen drehten mit den Gefährten ihre Runden auf der breiten Fläche. Ein Sport mit körperlicher Herausforderung.

Eine Gruppe junger Leute hatte sich Geschirre angezogen, an denen Schirme befestigt wurden, dann stiegen sie auf Skateboards mit großen Gummireifen und ließen sich in atemberaubender Speed über den Strand ziehen. Das Spiel mit dem Wind war nicht einfach, der Schirm klappte immer wieder in sich zusammen, aber wenn es klappte, nahmen sie unglaublich schnell Tempo auf.

So schöne Momente am Strand: Ich sah einen älteren Herrn, der die Klappe seines Kombis geöffnet hatte und auf der Kannte Platz nahm. Um ihn herum spielten seine Enkelkinder: Zwei Jungs im Alter um die zehn Jahre versuchten mit einer Schaltafel das Wasser aufzuhalten, ein Mädchen spielte mit dem Hund, ein anderes hielt einen Drachen.

Bei einem der starken Schauer beobachtete ich vom Wintergarten aus acht junge Mädchen in Regenbekleidung von Fuß bis Kopf, die mit einer grauhaarigen Frau den Weg zum Strand runter gingen. Auf dem Rücken sah ich einige rote Stäbe in ihrem Rucksack und wurde neugierig. Nach einer viertel Stunde sagte mein Mann, guck mal: Am Strand schwebten neun rote Drachen im Wind. (Bild unten) Was sah das schön aus!

Ich liebe es, mit den nackten Beinen durchs Meerwasser zu schlürfen. So oft wie möglich. Zwischen all dem Regenwetter schien die Sonne eines nachmittags, doch es war ziemlich frisch draußen. Sollte ich warten, ob es wieder wärmer werden würde? Unklar, ob ich wegen des instabiles Wetters im Urlaub überhaupt noch einmal in der Sonne am Wasser würde laufen können. Also jetzt oder nie!

Gut für die Beine ist es allemale. Ich zog die kurze Hose an und mehrere Pullover und Shirts übereinander an. Puh, es war schon arg kalt in der kurzen Hose, so jetzt allen Mut zusammen genommen und mit den nackten Füßen ins W........ Ah! Kalt. Sehr kalt!

Zuerst schmerzte das Wasser an den Füßen, so dass ich mich fragte, warum ich so verrückt war, das im Oktober zu machen. Irgendwann wurde es durch den kalten Wind an den nassen Beinen im Wasser angenehmer als draußen und kurz darauf war es mir wahrhaftig egal, ob ich im Wasser stand

und mir die Wellen bis an die Knie spritzten oder ich nur über den Sand lief, ich hatte mich daran gewöhnt und es war einfach schön!

Doch es gibt Menschen, die sind viiiiiiel abgehärteter:

Bei Wind und Wetter habe ich einige - meist ältere - Herrschaften gesehen, die nackig in die Fluten gestiegen sind. Hier ist es durch das flache Wasser leicht ins Meer zu gehen. Kaum Steine, kaum schneidende Muscheln. Mut erfordert es auf jeden Fall, ganz mit dem Körper unterzutauchen. Manche fuhren mit dem Auto bis ans Wasser, zogen sich komplett aus und stiegen in die Fluten, kamen fluchs wieder raus, rubbelten sich mit Handtüchern ab, zogen sich an und fuhren wieder weg.

Mir machte ja schon das Tauchen mit den Füßen ins Wasser etwas aus. Die Belohnung: Den ganzen Abend warme Füße!

Was gibt es noch am Strand zu erleben?

Natürlich Strandgut: Muscheln waren selten zu finden. Ein Glück, denn Minu knackt sie gerne und aufgrund ihres hohen Alters bekommt ihr das im Magen gar nicht gut.

Ein besonderer Fund war diese unversehrte Krabbe. Die Möven nehmen sie meist auseinander und dann sind nur noch Einzelteile zu entdecken...

Schon vom weitem sah ich etwas merkwürdig blaues, großes, rundes am Strand liegen. Was war das blos?

Wikipedia meinte, es sei eine riesige Wurzelmundqualle.

Ich liiiiiebe es, wenn Minus Ohren im Wind fliegen, weil das so lustig aussieht. Besonders quirlig ist sie nicht mehr, dafür etwas mutiger. Als mein Mann mit den Füßen ins Wasser ging, machte sie es ihm wahrhaftig nach. Sonst meidet sie Wasser, wo es eben geht.

Hmmmm, am Strand sind sooo viele spannende Gerüche. Manchmal bewegte sich nur ihre Nase.

Selfie mit Minu.

Diese beiden Strandbesucher spielen Kubb oder auch Wikingerschach/-kegeln, bei dem die Holzklötze des Gegners mit einem Wurf umgeschmissen werden sollen.

Auf dem Weg zurück zum Haus viel mir ein nasser Schmetterling ins Blickfeld, der am Strand lag. Lebte er noch?

Ich hob ihn vorsichtig auf. Seine Fühler bewegten sich etwas.

Er war zu nass und zu schwach, um zu fliegen. Was tun? Ich nahm ihn mit auf den Weg zurück zum Ferienhaus. In den Dünen sind so viele Heckenrosen, dort wollte ich ihn in der Sonne absetzen.

In einer duftenden Rosenblüte konnte er trocknen, Pollen naschen, sich stärken und dann vielleicht wieder fliegen.

Diese süße Schnecke begegnete mir auf dem Weg zum Ferienhaus. Damit endete mein Spaziergang am Meer.

Das tolle an kaltem, nassen Herbstwetter: Das anschließende Kuscheln im Warmen!

Das schnell wechselnde Wetter oben am Meer lehrt eines jeden Tag aufs Neue:

Nichts auf später verschieben. Es gibt nur jetzt als den richtigen Moment. Sonst ist das Wetter schon wieder weg, es regnet, die Sonne ist untergegangen. Eine wundervolle Erziehung zum Jetzt.

Hier geht es weiter mit Teil 21: Heidelandschaft und ein besonderen Geschenke dieser Reise

* * * Bisher erschienen:

Dänemark - eine besondere Urlaubsreise - erzählt in 24 Episoden

Teil 1: Angekommen am Meer - Das Ferienhaus

Teil 2: Das erste mal am Strand - wo ist der Ausgang?

Teil 3: Schöner Bummel-Sonntag in Loekken

Teil 4: Die erste Prüfung beginnt

Teil 5: Pech und Glück liegen nah beieinander. Wilde Blüten und Strandbuggyspaß

Teil 6: Aktiv werden. Wie kann ich mir beistehen?

Teil 7: Es tut sich was. Hoffnung. War das denn immer schon so? Hochsensiblität.

Teil 8: Die Chancen im Unglück entdecken – Entscheidung

Teil 9: Die Stärke der Natur und wie kommen wir da blos wieder raus?

Teil 10: Festgefahrene Situation

Teil 11: Und nu? Helfer in der Not.

Teil 12: Die nächste Prüfung überrascht uns am Abend

Teil 13: Wie kommen wir da wieder rein?

Teil 14: Hilfe von außen muss her. Aber wer und wo?

Teil 15: Ob das wirklich klappt?

Teil 16: Warum passierte das alles? Die Ursache finden und dann...

Teil 17: Ein kleines Wunder

Teil 18: Ich liebe den Nordseesturm. Tagsüber.

Teil 19: Der Küste entlang in den Norden. Wanderdüne Rudbjerg Knudde und Loenstrup. Hirtshals und Noerlev Strand.

Im nächsten Teil passiert etwas, dass ich mir nie erträumt hätte ...

Ihre Anja Kolberg

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Erstellt durch: Anja Kolberg am Mittwoch, 20 Dezember, 2017
Thema: Blog - 2017, 2. Halbjahr, Blog - Dänemark, Blog - Hundemami
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